Sonntag, 28. Januar 2007

1. Deutsche Poker-Messe in Nürnberg

Im Dezember des vergangenen Jahres war sie bereits angekündigt, dann aber verschoben und heute fand sie also statt, die 1. Deutsche Poker-Messe in Nürnberg.

Eigentlich hatte ich geplant, den Nachmittag dort zu verbringen und den Attraktionen zu "frönen" um anschließend hier einen netten Bericht darüber zu verfassen. Doch nun sitze ich hier und überlege, was ich darüber schreiben könnte, bzw. was mir positives zu dieser Veranstaltung einfällt. Zum länger dort verweilen konnte ich mich nämlich irgendwie nicht durchringen und so hab ich nach 20 Minuten den geordneten Rückzug angetreten.

Eines vorweg, ich kann im Bereich Events, deren Planung, Organisation und Durchführung auf ca. 15 Jahre Erfahrung zurückblicken, womöglich fallen mir daher einige Sachen auf, die einem "normalen" Besucher wahrscheinlich entgehen. Und ich weiss auch, was es bedeutet, so eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, daher möchte ich nicht unbegründet auf den Organisatoren herumhacken. Ich weiss auch nicht ob dieser Bericht von den Veranstaltern gelesen wird, wenn ja, dann seht das folgende bitte als konstruktive Kritik.

Fangen wir mal mit dem Positiven an. Die Veranstaltung ging um 12 Uhr los und als ich gegen 14 Uhr dort eintraf, war bereits "die Hölle" los. Über Besuchermangel können sich die Organisatoren also nicht beklagen. Ich wage sogar zu vermuten, dass die Erwartungen diesbezüglich deutlich übertroffen wurden, denn hier liegt auch schon der erste Kritikpunkt. Der Ausstellungsaum war zum bersten voll, wer unter Klaustrophobie leidet, war hier definitiv an der falschen Stelle. Ohne "Entschuldigung, darf ich mal " ging es keinen Meter weit.

Anders formuliert, der Raum war VIEL zu klein. Und dass, obwohl die Anzahl der Aussteller zum einen recht überschaubar und, zum andern, deren "Messestände" nicht gerade üppig ausgefallen sind.

Warum nur so wenige Aussteller anwesend waren, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Folgende Firmen waren jedenfalls dabei:

888.com (ca. 3 m² Standfläche)
ISA Casinos (ca. 2 m²)
Nürnberger Spielkarten Verlag (ca. 4 Meter breiter Stand mit Deko-Rückwand, optisch der professionellste!!!)
Pokerevents.de (ca. 2 m²)
Poker Travel (ca. 2 m²)
Poker Olymp (ca. 1 m²) hat Kärtchen mit der URL verteilt und darauf hingewiesen, dass es sich um eine deutschsprachige Info-Seite zum Thema Poker handelt
GamblerStore (ein Pokertisch mit einigen Artikeln drauf, ein Ständer mit T-Shirts und ein Kassentischchen)
PokerMagazin (ca. 2 m²)
PokerSpecs Pokerbrillen (ca. 2 m²)

Diese "Stände" waren an den Wänden entlang aufgebaut, in der Mitte des quadratischen Raumes standen 3 (oder 4?) Pokertische, die in 3er Reihen von Zuschauern umringt waren. Vermutlich wurde da gerade gespielt, gesehen hat man nix. Es wurden 5,00 € Buy-In-SnGs angeboten die offensichtlich auch einen enormen Zulauf hatten.

Zur drückenden Enge kam dann noch hinzu, dass die Beleuchtung ausgesprochen spärlich ausgefallen ist. Ein paar Spots an der Decke haben einige Punkte "belichtet" und die Resthelligkeit kam von den Ständen der Aussteller.

Nun muss man vielleicht dazu sagen, dass der Veranstaltungsort, das Bavarian American Hotel (kurz BA Hotel), in den vergangenen Jahren nicht mehr als Hotel, sondern als In-Kneipe, bzw. für Feiern und Feste genutzt wurde. Das Ambiente kann man als "schummrig", "dunkel" oder auch "ideal zum anbaggern" bezeichnen. Dunkles Holz, dunkler Fußboden, dunkle Wände, also nicht eben ein Lichterpalast und schon gar keine Messehalle.

Dort finden einmal wöchentlich Pokerturniere statt, dazu ist es eine perfekte Kulisse, aber für eine "Messe" aus meiner Sicht, denkbar ungeeignet.

Die auf den Plakaten angekündigten Bücher waren folgende: Kalhammer und Sklansky auf deutsch, fertig. Dazu einige DVD´s (ca. 10 verschiedene), hauptsächlich Howard Lederer. Wer sich also mit Literatur eindecken wollte war sicher enttäuscht.

Ebenso wie jemand, der nicht wie ich gerade vom Mittagessen kam und pappsatt war. Das annoncierte Buffet war entweder bereits komplett geplündert und abgeräumt, oder so klein, dass es mir nicht aufgefallen ist.

In einer Ecke des Raumes stand ein Pokertisch, an dem Stefan Kalhammer wohl gerade einen Workshop durchgeführt hat, leider war auch hier an ein rankommen, geschweige denn zuhören nicht zu denken.

Fazit der Veranstaltung, aus meiner Sicht:

Eine tolle Idee, die offensichtlich von Publikum auch gerne angenommen wurde und auf jeden Fall weiter vorangetrieben werden sollte. Allerdings mit einigen Änderungen, insbesondere was die Location angeht. Und hoffentlich mit einer größeren Anzahl an Ausstellern, die sich dann auch etwas mehr engagieren könnten.

Ich will im Sinne aller hoffen, dass aus dieser Veranstaltung viele Schlüsse gezogen wurden und beim nächsten Mal die genannten Probleme abgestellt sind, dann bleib ich auch länger... versprochen :-)

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Naja, bei der ersten Messe überhaupt kann man durchaus etwas nachsichtiger sein. Klar müssen die Veranstalter erstmal gucken wie der Zulauf ist, und das haben sie wohl gemerkt. Klar das sie kein ganzes Hotel anmieten und nacher kommt keiner. ;)

Mittlerweile können wir froh sein das es sowas auch mal in Deutschland gibt, was hier wie eine volle Kneipenparty aussah wäre in den USA wahrscheinlich das reinste Volksfest geworden. *g*

Eine Weisheit die ich dir als Ossi geben kann: Stell dich bereits ein paar Stunden eher an, dann kommst du auch an alles ran. *g*

Grüße, Pierre

Anonym hat gesagt…

Ich war gestern auch vor Ort und kann Deinen Eindruck nur bestätigen. Wozu eine Agenda, wenn sich doch keiner daran hält?
Einzig Jachtmann und Kalhammer waren da. Dr. Keiner oder Roland Specht habe ich nicht gesehen. Den Workshop von Kalhammer hatte ich mir genauer angesehen (kam tatsächlich bis zum Tisch). War garnichtmal schlecht. Jede gespielte Hand wurde ausgiebig diskutiert und auf Leaks in der Spielweise abgeklopft. Nochwas zur Organisation: Also ich war pünktlich um 12, von auswärts kommend, dort. Alle (bis dahin ca. 100 Gäste) mussten aber bis 10 nach 12 draußen auf der Straße warten. Das Wetter war ja auch nicht wirklich so toll... Das Buffet war aber von der Menge her ausreichend. Es wurde immer nachgelegt und gegen 16:00, bis ich mich wieder auf den Weg gemcht habe, war immer noch was zu haben. Es gab Baguettes und anderes belegtes Zeugs.
p.s. Da ich mir die Harrington Trlogie zulegen wollte, freute ich mich auf den Gamblestore-Stand, um Lieferkosten zu sparen. Leider muss ich nun doch wieder die Freunde von Amazon befragen...

Grüße Oli

michanolimit hat gesagt…

Dann muss ich das mit dem Buffet wohl zurücknehmen. Ich habs nicht gefunden, hab aber dank meiner Sättigung auch nicht exzessiv danach gefahndet. Wo war das denn aufgebaut?

Anonym hat gesagt…

Nach dem Eingang am rechten Tresen. War aber meist umlagert, so dass man es aus der Entfernung nicht gleich sieht. Wenigstens hat die Musik (Chill, Techno) in der Lounge recht gut gepasst.

p.s. in München soll es Anfang Februar einen ähnlichen Event über 2 Tage geben, mit einem Turnier um einem WSOP Sitz.

Gruß Oli

michanolimit hat gesagt…

Danke an Oli für die Buffet-Info, das ist mir echt komplett entgangen :-)