Montag, 19. Februar 2007

Was geht in manchen Köpfen vor?

Der Titel dieses Postings ist ausnahmsweise einmal nicht auf Table-Maniacs bezogen, die mit irgendwelchen Pocket-Karten einfach alles callen und auf dem River ihren Volltreffer landen.

Nein, es geht um Menschen, die aus mir unerfindlichen Gründen eine freiwillige Online-Steuererklärung abgeben. Und das sogar für alle Welt lesbar.

Wer jetzt denkt, ich hacke mich in Finanzamtserver ein um da zu spionieren, der irrt gewaltig. Erstens kann ich das nicht und zweitens interessiert es mich nicht die Bohne, was andere Menschen verdienen, bzw. wieviel davon sie angeben.

Nein, ich spreche von Pokerspielern, die auf ihren Blogs zum Teil auf den Cent genau Buch führen wie groß die monatlichen Gewinne sind. Nicht das es keinen Sinn macht, darüber Bescheid zu wissen, wie die Bankroll gerade aussieht. Im Gegenteil, auf jeden Fall irgendwo ne Statistik führen! Aber muss das wirklich die ganze Welt wissen?

Ok, im 1-2-stelligen Dollar-Bereich wird das nicht wirklich Aufsehen erregen. Aber wenn es dann um 5- oder sogar 6-stellige Summen geht (ja sowas findet man auf einem bekannten deutschen Pokerblog) könnte einem schon einmal der Gedanke kommen, dass da die Damen und Herren vom Fiskus einen neugierigen Blick drauf werfen. Auch wenn Online-Poker in einer Grauzone stattfindet, Gewinne daraus müss(t)en eigentlich versteuert werden.

Selbstverständlich ist es schön, seine Leser am eigenen Erfolg teilhaben zu lassen und ich gebe zu, dass beim lesen des "100K Marke geknackt"-Berichtes auch ein Miniatur-Neid in mir aufkam. Aber leider, oder Gott sei Dank bin ich nicht in der (un)glücklichen Lage damit an die Öffentlichkeit gehen zu müssen. Und selbst wenn es so wäre, würde ich niemals auf die Idee kommen das hinaus zu posaunen. Es wäre für mich eine innere Landesgartenschau, aber eben ohne Besucher. Und schon gar keine Ungebetenen.

Jetzt bin ich keiner von der "Ich-verpetz-Dich-Fraktion", aber nicht jeder Mensch ist mit dieser Charakterstärke ausgestattet. Und Neid erzeugt in manchen Fällen eben auch Missgunst. Schon mal darüber nachgedacht liebe Online-Highroller?

Also mein Tipp: Wenns mal so richtig gut läuft, freut Euch ein Loch in den Bauch, druckt die Fieberkurven Eurer Bankroll auf Hochglanzpapier aus und hängt die Bilder übers Bett oder an eine andere, nicht besonders exponierte, Stelle. Aber lasst es bleiben, Euren Blog damit zu füttern. Big Brother may be watching you !!!

So, jetzt gehts mir besser, das musste einfach mal raus. Ich hoffe ich habe niemandem auf den Schlips getreten, das war nicht meine Absicht. Aber vielleicht denkt der eine oder andere ja mal kurz über die gelesenen Zeilen nach.

Man wird sehen ... In diesem Sinne eine guten Wochenstart Euch allen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Eng genommen ist Poker in .de immer noch Glücksspiel.

Und Erträge aus Glücksspiel sind -- wie Lottogewinne -- zuerst einmal steuerfrei.

Soviel zur Theorie.

Erst, falls Poker die Haupteinnahmequelle auf längere Zeit ist, ist man verpflichtet diese Erträge zu versteuern (mit dem persönlichen Steuersatz). Dann kann man allerdings von diesen Erträgen auch die Ausgaben abziehen. Dies macht man für gewöhnlich in einer GuV-Zusamenstellung (Gewinn und Verlust). Das heisst, dass Buy-Ins, Anreisen, Hotel, Computer, Bücher usw. abgezogen, bzw. abgesetzt werden können. Verluste können dann auch vom Vorjahr abgezogen werden. Das Finanzamt wird aber wahrscheinlich darauf bestehen, dass Verluste aus dieser Einkunftsart auch nur von Gewinnen dieser Einkunftsart abgezogen werden können, nicht von anderen Gewinnen (wie z. B. ein Börsenspekulant -- was ja für die meisten auch Glücksspiel im engeren Sinne ist). Es müsste sogar so sein, dass man Verluste im Vorraus abziehen kann -- fürs nächste Jahr. Zum Beispiel, falls man feste Ausgaben plant (die man dann aber auch ausgeben muss), wie Z. B. einen neuen Computer, den WSOP-Buy-In usw... Näheres erfahrt Ihr aber bei der Finanzbehörde Eurer Wahl.

Wie das Ganze mit legalem/illegalem Glücksspiel aussieht -- lassen wir mal aussen vor.

MfG,
Ihr Finanzminester